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Unsichtbare Gefahr im Wald

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Letzte Woche waren wir mit einer Gruppe von 13 Reitern unterwegs. Ein schöner Ausritt durch den Bayrischen Wald. Ich war bei den letzten Reitern der Gruppe und der Abstand zu den vorderen hatte sich schon etwas vergrößert. Als ich plötzlich Geschrei hörte. Drei Reiter vor uns drehten aufgeschreckt um. Noch weiter vorne sah ich einen Hengst der quer durch den Wald buckelte, wie im Rodeo. Zum Glück konnte sich die Reiterin noch oben halten. Was ich von vorne hörte war „weg da“, „in Bewegung bleiben“, „nicht da stehen bleiben“.

Man konnte gut spüren wie Alle, auch die Pferde, langsam unruhig wurden. „Was ist da los“ wollten wir wissen. Bekamen aber keine Antwort. Klar – jeder war mit seinem Pferd beschäftigt. Ich hatte die Befürchtung, dass auch unsere Pferde unruhig werden würden, obwohl wir noch gut 20m von der unsichtbaren Gefahr im Wald entfernt waren. Dem Geschrei nach hatten wir auf jeden Fall zu handeln, nur nicht an Ort und Stelle stehen bleiben. Mir schoss der Gedanke durch den Kopf ich könnte vielleicht eine Art ‚Gruppendynamik‘ entfachen, indem ich einfach mal durch die Problemstelle hindurch trabe. Die aufgeschreckten Pferde würden dann sehen wie gelassen wir sind und sich auch wieder entspannen.

Was für eine blöde Idee! Ich Nachhinein muss ich sagen, hätte ich mal lieber noch ein paar Sekunden nachgedacht. Eine kurze Abstimmung mit meinen Mitstreitern wäre ganz gut gewesen. Die Schreie waren vor allem für die Leute mitten im Fiasko gedacht, nicht für uns Nachzügler. 

Aber nein, ich musste natürlich vorstürmen. Im flotten Trab dem unbekannten entgegen, in der Hoffnung ich würde da einfach so durchkommen.

Wie hätte es anders sein können – natürlich fing auch mein Pferd an zu buckeln und rannte los. Ich spürte einen ersten Stich am Bein. Nach dem ersten Schreck und wenigen wilden Metern durch den Wald sah ich dann das Problem: Wespen! Im Fell, der Mähne und hinter uns her. Also weiter mit Tempo, weg von den Erdwespen. Zum Glück folgten uns nur ein paar von den Biestern. Gut hundert Meter weiter stieß ich dann zu dem Anfang unserer Gruppe, die in sicherer Entfernung gewartet hatten. Hier konnte ich ein paar Kreise reiten, bis sich mein Pferd ganz beruhigt hatte. Dann erst stieg ich ab. Eine Reiterin half mir mit einem abgebrochenen Laubzweig die letzten Wespen aus dem Fell zu kämmen. 

Die Anderen waren mir zum Glück nicht gefolgt, sondern hatten einen kleinen Umweg durch den Wald in kauf genommen um dann zu uns zu stoßen. Zum Glück ist keinem etwas passiert.

Mich begleitet eine weitere Erfahrung mit nach Hause… 

… und ein paar Wespenstiche 😉


Mein Résumé:

  • Mir hätte es glaube ich geholfen wenn die vordersten Reiter auch geschrien hätten was die Ursache ist: „Wespen!“
  • Wenn man im unmittelbaren Umfeld der ‚Attacke‘ ist, erstmal schnell weg. Pferd antreiben und Abstand gewinnen um die ‚Verfolger‘ abzuschütteln. Außerdem habe ich gehört, ist es einfacher einen Buckler auszusitzen, wenn ein Pferd in (schneller) Bewegung ist, wie wenn es steht.
  • Ist man noch nicht bei der Gefahr, dann nicht auf etwas unbekanntes zu reiten, oder durch reiten. Abstand halten und lieber einen Umweg wählen.
  • Sicherlich ist es auch gut das eigene Pferd zu beschäftigen, damit es keine Zeit hat darüber nachzudenken, dass es bei der allgemeinen Panik mitmachen könnte.
  • Falls ihr nicht alleine seid, stimmt euch mit den anderen kurz ab was ihr für Ideen habt. 
  • Klaren Kopf behalten. Haha, das sagt sich so leicht…wollte ich aber trotzdem mit aufführen. (Ich hasse solche unnötigen Kommentare) 🙂